So promovierst du im Ausland

Es ist soweit: Deine Promotion steht bevor. Du hast dir ein Thema überlegt und bist voller Tatendrang. Doch eine Sache wäre da noch: Du hast genug von Deutschland und möchtest am liebsten einfach mal weg. Kein Problem – denn wer schreibt eigentlich vor, dass du in Deutschland promovieren musst? Niemand! Geforscht wird auch im Ausland und das kannst du in der Regel sehr gut für dich nutzen.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

 

1. Gesamte Promotion im Ausland

Je nachdem, wo deine Prioritäten liegen, kann eine Promotion im Ausland sogar die bessere Wahl für dich sein. In den USA und vielen Ländern außerhalb Europas ist die Dauer der Promotion kürzer, oft gibt es richtige Promotionsprogramme. Zum Teil gibt es extra ausgeschriebene Promotionsstellen, die viel weniger Arbeit am Lehrstuhl erfordern als in Deutschland. Wenn du Glück hast wirst du in ein großes Forschungsnetzwerk eingebunden und hast deutlich mehr Zeit für die Doktorarbeit.

Eine Promotion im Ausland sollte gut geplant werden. Neben der Auswahl der richtigen Universität brauchst du auch vor Ort einen Doktorvater oder eine Doktormutter, zu dem du vorher auch persönlichen Kontakt aufbauen solltest. Immerhin arbeitest du drei Jahre lang mit der Person zusammen, sie sollte dir also möglichst sympathisch sein. Auch die Finanzierung deiner Promotion solltest du im Vorfeld klären. Gibt es geförderte Forschungsprogramme im Land deiner Wahl? Kannst du ein Stipendium des DAAD beantragen?

Die Anerkennung deines Doktortitels ist ebenfalls ein Thema, das du vorher in Angriff nehmen solltest. In der Regel darfst du den Titel hier nur mit einem Zusatz oder der Herkunftsbezeichnung tragen. Informiere dich rechtzeitig bei deiner Hochschule, ob und wie deine Promotion in Deutschland anerkannt ist und wie dein Titel danach lauten würde.

 

2. Begrenzte Forschungszeit im Ausland

Statt die komplette Zeit der Promotion im Ausland zu verbringen, kannst du auch für begrenzte Zeit in eine ausländische Forschungseinrichtung wechseln. In der Regel verbringst du drei bis sechs Monate an einem fremden Lehrstuhl. Im besten Fall hast du schon eine Weile an deiner Promotion gearbeitet und du ziehst mit einer bestimmten Forschungsfrage los, damit du ganz gezielt Experimente durchführen kannst. Sprich mit deinem Professor, viele haben gute Kontakte ins Ausland und können dich direkt für eine befristete Forschungsstelle an jemanden vermitteln.

Vor Ort solltest du so viele Kontakte wie möglich knüpfen und kannst dir so ein wertvolles Netzwerk aufbauen. Vielleicht bietet die Universität sogar bestimmte Mittel und Ausstattungsmerkmale, die an deinem Lehrstuhl in Deutschland gar nicht vorhanden sind. So bieten sich dir neben neuen Denkanstößen und einem Perspektivenwechsel sogar ganz neue Forschungsmöglichkeiten. Der Tapetenwechsel ist also die perfekte Voraussetzung, um mit deiner Forschungsfrage weiter zu kommen.

 

Doch lieber hier bleiben?

Grundsätzlich ist ein Auslandsaufenthalt eigentlich immer zu empfehlen. Es gibt allerdings ein paar wenige Bereiche, in denen der deutsche Standard sowieso sehr, sehr hoch ist. Das gilt beispielsweise für Ingenieurwissenschaften. Dann ist die Promotion in Deutschland der Promotion im Ausland vorzuziehen, weil du in Deutschland auf eine top Ausstattung zugreifen und hierzulande wohl mehr lernen kannst als im Ausland. Am besten legst du, wenn dich das Fernweh plagt, schon während des Studiums ein Auslandssemester ein.

 

Wohin soll es gehen?

Bei deinem Auslandsaufenthalt solltest du auf Qualität achten und versuchen, an eine möglichst renommierte Universität zu kommen. Bietet sich die Chance, nach Oxford, Cambridge, Harvard oder ans MIT zu gehen – nicht zögern! Zugegeben, nicht viele angehende Doktoranden bekommen diese Chance. Trotzdem solltest du auf einen guten Ruf und hohe Standards achten. Das deutsche Hochschulsystem ist sehr anspruchsvoll, es wirkt bei der falschen Hochschulwahl schnell, als habe man sich nur davor drücken wollen und sei deshalb an die ausländische Universität gegangen. Wenn aber alles passt: Koffer packen und los geht’s!

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