5 gute Gründe für ein Gap Year

Du machst bald deinen Abschluss? Ganz egal, ob es der Schul-, Bachelor- oder Masterabschluss ist: Es gibt viele gute Gründe, sich nicht gleich in die Ausbildung oder den Job zu stürzen. Zugegebenermaßen halten einige Familienmitglieder meist nicht besonders viel vom sogenannten „Gap Year“. Schließlich sollst du möglichst bald „etwas Ordentliches“ machen, sprich Geld verdienen oder dich durch die Ausbildung in möglichst großen Schritten in Richtung geregeltes Leben bewegen. Aber es gibt gute Gründe, nicht gleich mit dem Ernst des Lebens zu beginnen.

 

1. Du brauchst Orientierung

Für deine Eltern und Großeltern war die Berufswahl höchstwahrscheinlich keine besonders große Sache. Viele Menschen sind einfach in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten oder wurden von diesen im Betrieb eines Bekannten untergebracht. Sich selbst verwirklichen? Seinen Traumberuf ausüben? All das spielte bis vor einigen Jahrzehnten kaum eine Rolle, zumal die Auswahl an Berufen auch nicht sehr groß war. Heute sieht es ganz anders aus. Es gibt Hunderte Ausbildungsberufe und Studiengänge. Je mehr Auswahl es gibt, desto eher hat man das Gefühl, höchstwahrscheinlich eine Fehlentscheidung zu treffen. Wer ganz genau weiß, was er werden möchte, hat einen großen Vorteil. Alle anderen können ein „Gap Year“ super nutzen, um herauszufinden was sie wollen.

 

2. Du hast keinen Ausbildungs- oder Studienplatz bekommen

Du weißt schon, was du werden möchtest – hast direkt nach der Schule aber leider keine Zusage für deine Traumausbildung oder den Wunschstudienplatz bekommen. Das ist gar nicht so selten, vor allem unter Medizinstudenten sind zehn (!) Wartesemester gar nicht so ungewöhnlich. Kein Grund, zu verzweifeln! Überlege dir lieber, wie du die Zeit bis zum nächsten Bewerbungszeitraum sinnvoll überbrücken kannst. Möglichkeiten wären zum Beispiel Praktika, Ferienjobs oder Reisen. Hier kommt es natürlich auf deine Prioritäten und finanziellen Möglichkeiten an. Willst du Geld verdienen, Arbeitserfahrungen sammeln oder dir lieber die Welt ansehen? Informiere dich, ob du bestimmte Praktika auf dein Studium anrechnen lassen kannst, das könnte deine Studienzeit unter Umständen verkürzen.

 

3. Du willst etwas Bestimmtes ausprobieren

Wenn du schon eine Idee hast, in welche Richtung du gehen möchtest, aber noch nicht ganz sicher bist, kannst du die Auszeit nutzen, um praktische Erfahrung in dem Bereich zu sammeln. So findest du schnell heraus, ob deine Berufswahl die richtige ist oder du sie noch einmal gründlich überdenken solltest. Oft sind Berufe nicht unbedingt so, wie man sich das vorgestellt hat. Viele merken das jedoch erst während der Ausbildung und stecken dann schon mitten drin. Wer sich schon vorher ein genaues Bild macht, erspart sich diese Erfahrung und einen womöglichen Abbruch von Studium oder Ausbildung. Außerdem kannst du mit deinem Praktikum schon die Weichen für deine Zukunft stellen. Denn wenn du dich gut anstellst und dem Chef in guter Erinnerung bleibst, findest du hier später vielleicht einen Arbeitsplatz.

 

4. Du willst Gutes tun

Ein Gap Year ist die perfekte Möglichkeit, Gutes zu tun. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD)? FSJ und FÖJ können auch im Ausland abgeleistet werden, der BFD nur im Inland. Für den BFD gibt es keine Altersgrenze nach oben, für FSJ und FÖJ darf das 27. Lebensjahr noch nicht beendet sein. Beginnen darf man, wenn man die Vollzeitschulpflicht vollendet hat, in der Regel mit 15 bzw. 16 Jahren. Die Dauer liegt bei sechs bis 18 Monaten, man bekommt 336 Euro „Taschengeld“ im Monat. Dafür ist man versichert, Unterkunft und Verpflegung sind frei. Die Einsatzstellen sind vielfältig: Man kann mit Kindern und Jugendlichen, alten, kranken, und behinderten Menschen, in Selbsthilfegruppen oder Sportvereinen, Museen und anderen Kultureinrichtungen, Einrichtungen des Umweltschutzes oder des Zivil- und Katastrophenschutzes arbeiten.

 

5. Du willst ins Ausland

Wer ins Ausland möchte, kann natürlich auch während des Studiums für ein Praxissemester oder ein Auslandssemester die Koffer packen. Aber es wird nie so einfach sein wie jetzt. Am besten nutzt du deine Zeit im Ausland, um deine Sprachkenntnisse zu vertiefen bzw. zu verbessern. Egal, ob du im Ausland Freiwilligendienst leistest, als Au Pair arbeitest oder einfach als Work&Traveller durchs Land reist – die Zeit im Ausland wirst du nicht bereuen. Wenn du erst im Studium ins Ausland gehst, sollte dir klar sein, dass du dann auch gewisse Ziele und Aufgaben erfüllen musst. Die Zeit wird auch schön, aber eben nicht so unbeschwert sein. Auch wenn du dein Studium gerade abgeschlossen hast und noch keinen Job hast, bietet sich ein Auslandsaufenthalt an. Hast du erstmal eine Anstellung, kommst du nicht mehr so einfach für längere Zeit weg.

Bevor du jetzt alle Zukunftspläne über den Haufen wirfst, solltest du dir bewusst werden, was du mit deiner Auszeit erreichen möchtest. Zudem spielen Finanzen dabei leider keine unwichtige Rolle. Wem beispielsweise das Taschengeld während des FSJ nicht reicht, kann mal das Info-Blatt für Sozialleistungen im FSJ der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Berlin ansehen. Doch gerade ein Auslandsaufenthalt ist durch Work&Travel viel einfacher zu realisieren, als viele denken. Wenn du dir den ersten Flug zusammensparst und einen Puffer für schlechte Zeiten, kannst du eigentlich schon starten. Am Zielort arbeitest du, bis du den nächsten Flug bezahlen kannst. So kannst du für wenig Geld wirklich viel von der Welt sehen. Alles was du brauchst sind Reisepass, Versicherung, Mut und ein guter Rucksack. Viel Spaß bei deiner persönlichen Auszeit!

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