Master – Pflicht oder Kür?

Der Bologna-Prozess sollte das Studium reformieren und alles irgendwie einfacher machen. Hört man sich heutzutage bei den Studenten um, bemerkt man vor allem eines: Unsicherheit. Zwar gilt ein Bachelor-Abschluss als eigenständiger und bereits berufsqualifizierender Abschluss, doch viele fühlen sich danach noch nicht bereit für die Arbeitswelt und hängen, nicht selten unnötigerweise, noch einen Master dran.

Viele scheinen sich nicht bewusst zu sein, dass der Master ihnen nicht zwingend etwas bringt und vielleicht sogar verschwendete Zeit ist. Ob man von einem Masterstudium profitiert, oder nicht, hängt unter Anderem vom vorangegangenen Studiengang und natürlich von den Zukunftsplänen ab. Wir erklären euch, für wen sich das Aufbaustudium lohnt und wer – „nur“ mit dem Bachelor in der Tasche – ruhigen Gewissens ins Arbeitsleben starten kann.

 

Pflicht: Wissenschaftliches Arbeiten & Promotion

Wer das Wissenschaftliche Arbeiten für sich entdeckt hat, hat tatsächlich keine Wahl: Nur mit dem Masterabschluss ist es möglich, zu promovieren und somit seinen Doktortitel zu erhalten. Vor allem im Bereich Naturwissenschaften wird nicht selten eine Promotion verlangt, um überhaupt in dem Bereich arbeiten zu können. Auch wer gerne in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Unternehmens arbeiten möchte, macht mit einem Master nichts falsch.

 

Kür: Spezialisierung und neue Bereiche erschließen

Entwickelt man im Studium für einen speziellen Bereich sehr großes Interesse, lohnt sich ein dementsprechender Master ebenfalls. So kann man sein Wissen noch vertiefen und als Experte in den Arbeitsmarkt einsteigen. Auch wer sich noch einen komplett neuen Bereich ansehen möchte, ist mit einem Master gut beraten. Eine gute Kombination für Journalismus ist beispielsweise Germanistik als Bachelorstudiengang und ein spezielleres Masterstudium wie Kunstgeschichte, mit dem man sich in einem Ressort spezialisiert.

 

Nichts davon trifft auf mich zu – und jetzt?

Ausreden soll und darf einem das Masterstudium niemand. Wenn du es willst – mach es einfach! Aber nicht, weil du dich noch nicht gut vorbereitet fühlst, sondern aus Überzeugung. Denn einen Master zu machen ist auch nichts anderes als Studieren und wird dich demnach auch nicht besser auf dein späteres Arbeitsleben vorbereiten. Es ist nun mal so: Das Meiste lernt man erst in der Praxis, egal wie viel Wissen man vorher in seinem Gehirn platziert hat.

Wer sich unsicher ist, eigentlich genug vom minimalistischen Studentenleben mit Prüfungsstress und Nebenjob hat und in den Jobanzeigen, die ihn interessieren, nicht ständig „M.A.“ in der Liste der Voraussetzungen liest, kann ganz ruhig ins kalte Wasser springen und das Berufsleben starten. Den Gehalts-Vorsprung von Masterabsolventen (der nicht einmal selbstverständlich ist) hat man nach zwei Jahren meist schon wieder ausgeglichen. Also: Ran an den Speck!

 

 

Bild: © Lemon Tree Images – shutterstock.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert