Puppenspiel-Studenten werden gerne mal belächelt, dabei ist ihre Ausbildung nicht zu unterschätzen. Die Puppenspielkunst ist sehr alt, vor allem bei Kindern aber nach wie vor beliebt. Wenn du davon träumst, Puppen Leben einzuhauchen und dein Publikum damit zu begeistern, solltest du dir mal den Studiengang Puppenspiel ansehen. Du brauchst vor allem (Schauspiel-)Talent, körperliche Belastbarkeit und natürlich die Liebe zum Puppenspiel. Dann erwartet dich ein tolles, abwechslungsreiches Studium in Berlin oder Stuttgart.
Was ist das?
Als Puppenspieler ist man eigentlich Schauspieler, verkörpert wird die Rolle allerdings durch eine Puppe. Neben Schauspieltalent sollte man also auch handwerkliches Geschick mitbringen. Die Puppen haben keine aktive Mimik, ihr Gesichtsausdruck ist immer gleich. Gefühle müssen über das Holzkreuz und die Fäden, an denen die Puppe befestigt ist, ausgedrückt werden. Zudem müssen die Bewegungen auch mit den Worten in Einklang gebracht werden, die die Rolle spricht. Man braucht viel körperliche Ausdauer, denn man steht beim klassischen Puppentheater im 90-Grad-Winkel übergebeugt mit ausgetreckten Armen, manchmal über mehrere Stunden.
Wie läuft das Studium ab?
Für den Studienplatz an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ist keine Hochschulreife nötig. Die erfüllte Schulpflicht genügt, wenn man ausreichend Talent mitbringt. Hat die Bewerbung überzeugt, finden Vorauswahlen statt, bei der die künstlerische Begabung überprüft wird. Studieninhalte in Berlin sind Schauspiel, Gesang, Sprechen, verschiedene Puppenspieltechniken, Bewegung, Pantomime, Akrobatik, Fechten, Beatboxen, Stepptanz, Gestaltungslehre, Stop-Motion-Animationsfilm, Ästhetik, Kunst- und Kulturgeschichte, Dramaturgie, Theatergeschichte und Kulturmanagement. Langweilig wird es hier sicher nicht.
Was macht man damit?
In Deutschland gibt es rund 300 Puppentheater. Da feste Engagements in einem Ensemble sehr selten sind, machen sich die meisten Absolventen des Studiums selbstständig. Puppenspieler zu sein, ist eine echte Herzensangelegenheit. Während der Spielzeiten ist es keine Seltenheit, an sechs oder sieben Tagen Vorstellungen zu haben, sehr oft auch an Sonn- und Feiertagen. Familienfreundliche Arbeitszeiten sehen anders aus. Wer sich doch nicht dem Puppenspiel verschreiben möchte, kann auch als Schauspieler, Performer, Comedian, Regisseur, Autor, Festivalorganisator, Ausstatter für Film und Theater oder Dozent erfolgreich werden.