Richtig zitieren – kein Hexenwerk

Im Studium sollst du neben vielen anderen Dingen lernen, wissenschaftlich zu arbeiten. Dass das vielen Studenten Probleme bereitet, ist spätestens seit Bekanntwerden diverser Plagiats-Skandale kein Geheimnis mehr. Die gute Nachricht: Auch sehr erfolgreichen Menschen sind schon mal Fehler unterlaufen. Die schlechte Nachricht: Diese Fehler können dich deinen Titel kosten – und das wäre mehr als ärgerlich.

Es gibt beim Zitieren verschiedene Arten, die je nach Professor und Hochschule bevorzugt werden. Im Großen und Ganzen kommt es jedoch immer auf das Gleiche an. Wir erklären dir, wie du fehlerfrei zitierst, deine Quellen ordentlich angibst und was du überhaupt zitieren musst. Aus Platzgründen können wir leider nicht auf jeden einzelnen Spezialfall eingehen. Mit expliziten Fragen solltest du dich an deinen Professor wenden.

 

Warum überhaupt fremde Quellen verwenden?

Eine gute wissenschaftliche Arbeit baut immer auf dem Wissen anderer auf. So kannst du deine eigenen Forschungsergebnisse untermauern, unterschiedliche Meinungen zusammentragen, dein Thema kontrovers diskutieren und einfach zeigen, dass du dich mit der Fachliteratur auseinandergesetzt hast. Deine Quellen sollten natürlich vertrauenswürdig sein und müssen immer genannt werden.

Auf der Suche nach guten Quellen solltest du dich nicht mit der erstbesten Literatur zufrieden geben. Du solltest immer die Originalquelle finden, das kann aufwendig sein. Grundsätzlich sind Quellen zitierwürdig, die von wissenschaftlich arbeitenden Autoren stammen und bedeutsam für dein Thema sind. Achte unbedingt darauf, dass die Informationen nicht veraltet sind.

 

Was muss belegt werden?

Wenn du in deiner Arbeit keine Quellen für Argumente und Fakten angibst, wird davon ausgegangen, dass dieses Wissen von dir selbst stammt oder es sich ganz klar um Grundwissen handelt. Du musst also nicht belegen, dass die Erde rund ist oder Deutschland in Europa liegt. Für alles andere brauchst du einen Nachweis, also Fachliteratur, Forschungsergebnisse, Statistiken etc.

 

Wie wird das Zitat im Text gekennzeichnet?

Bereits im Text muss ein Zitat kenntlich gemacht werden, wofür es jedoch viele verschiedene Variationen gibt. Wir würden den Kurzverweis im Fließtext empfehlen, weil diese für Schreiber und Leser übersichtlicher sind als die Verwendung von Fußnoten. Hinter der zitierten Textstelle wird in Klammern der Nachname des Autors bzw. der Autoren, das Erscheinungsjahr des Textes und die Seitenzahl der Textstelle angegeben:

(Nachname, Jahr, Seitenzahl)

Bezieht sich deine Angabe auf ein Zitat, das sich über mehrere Seiten erstreckt, nutzt du die Abkürzungen „f.“ oder „ff.“ nach der Seitenzahl. Das „f.“ bedeutet, dass das Zitat auf der folgenden Seite weitergeht. „ff.“ bedeutet, dass es sich über mehrere nachfolgende Seiten erstreckt. Ist die Textstelle länger als drei Seiten, gibt man die erste und die letzte Seitenzahl im Kurzverweis an:

(Nachname, Jahr, Seitenzahlf.)

(Nachname, Jahr, Seitenzahlff.)

(Nachname, Jahr, Seitenzahl – Seitenzahl)

Wenn du dieselbe Quelle ein paar Mal direkt hintereinander benutzt, kannst du sie ab dem zweiten mal mit „ebd.“ (ebenda) und ggf. der geänderten Seitenzahl angeben. Da sich die Angabe immer auf die vorherige Quelle bezieht, funktioniert das aber wirklich nur, wenn du dazwischen keine neue Quellenangabe gemacht hast. „Herr“, „Frau“ oder Titel werden nicht angegeben, sondern wirklich nur der Nachname.

(ebd., S. 25ff.)

Gibt es keinen „echten“ Autor, sondern wurde der Text von einem Körperschaftsautor wie einem Verein, einer Einrichtung oder einer Institution veröffentlicht, tritt diese an Stelle des Autors. In eckigen Klammern schreibst du nach der ersten Nennung die Abkürzung, die du danach bei jeder weiteren Nennung benutzen kannst. Im Literaturverzeichnis muss der Name dann aber wieder ausgeschrieben werden.

 

Was sind direkte und indirekte Zitate?

Das direkte Zitat ist die wörtliche Übernahme einer Textstelle, die in Anführungszeichen gesetzt wird. Fehler im Text dürfen nicht einfach korrigiert werden, sondern werden mit [sic!] gekennzeichnet. So sieht der Leser, dass nicht du sondern der Originalautor den Fehler gemacht hat. Lässt du im Text eine Stelle aus oder änderst die Grammatik, musst du das mit […] kennzeichnen. Der Sinn des Textes muss unbedingt erhalten bleiben.

Indirekte Zitate sind direkten Zitaten zu bevorzugen und tauchen in wissenschaftlichen Arbeiten deutlich öfter auf. Mit indirekten Zitaten übernimmst du sinngemäß die Aussage der Textstelle in deinen eigenen Text. Diese müssen ebenso mit einem Kurzverweis gekennzeichnet werden wie direkte Zitate, werden aber nicht durch Anführungszeichen hervorgehoben.

 

Was tun bei …

… unvollständigen Angaben?

Wenn du trotz Recherche nicht alle Angaben finden kannst, heißt das noch nicht, dass du die Quelle nicht nutzen kannst. Fehlt der Autor, wird er durch die verantwortliche Organisation oder den Herausgeber ersetzt. Ein fehlendes Erscheinungsjahr wird durch „n. d.“ (nicht datiert) gekennzeichnet.

 

… mehreren Autoren?

Im Kurzverweis werden zwei Autoren durch ein kaufmännisches Und-Zeichen verbunden. Sind bis zu sechs Autoren beteiligt, werden deren Nachnamen im ersten Kurzverweis komplett angegeben, die letzten beiden wieder durch ein „&“ verbunden. Gibst du die Quelle noch einmal an, wird nur noch der erste Autor genannt, dahinter schreibst du „et al.“, das Jahr und die Seitenangabe. Letzteres gilt auch für mehr als sechs Autoren.

(Nachname, Nachname & Nachname, Jahr, Seitenzahl)

(Nachname, Nachname, Nachname, Nachname, Nachname & Nachname, Jahr, Seitenzahl)

(Nachname et al., Jahr, Seitenzahl)

 

… Sekundärzitaten?

Manchmal findest du ein Zitat in einem Buch, das du selbst gerne benutzen würdest. Es sollte immer dein oberstes Ziel sein, die beste Quelle zu finden – also den Ursprung des Wissens. Um herauszufinden, wo es zuerst veröffentlicht wurde, kann eine Menge Recherche nötig sein. Solltest du es wirklich nicht finden, kannst ausnahmsweise den Hinweis „zit. n.“, also „zitiert nach“ benutzen. Der Kurzverweis sieht so aus:

(im vorliegenden Buch angegebener Autor, Jahr, Seitenzahl, zit. n. Autor des dir vorliegenden Buches, Jahr, Seitenzahl)

Die Vorgehensweise solltest du wirklich nur nutzen, wenn es überhaupt nicht anders geht. Es kann sein, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist oder eine ganz andere Bedeutung hat – ohne die Originalquelle zu kennen, kannst du das nicht ausschließen.

 

… Grauer Literatur?

Als Graue Literatur werden Werke bezeichnet, die nicht im Buchhandel zu finden sind. Das sind zum Beispiel Leitbilder von Einrichtungen, Broschüren oder Veröffentlichungen der Ministerien. Je nachdem, in welcher Form du die Literatur vorliegen hast, kannst du sie zum Beispiel als Printversion oder Onlineversion zitieren.

 

Noch Fragen?

Wie gesagt, jede Hochschule und jeder Professor hat seine eigenen Vorstellungen, auf welche Weise zitiert werden soll. Wenn du andere Vorgaben hast, solltest du sie natürlich auch beachten. Wenn du auf ein Problem stößt oder unsicher bist, solltest du dich an den betreuenden Dozenten, Tutoren oder die Schreibberatung deiner Hochschule wenden. Sie werden dir sicher gerne weiterhelfen.

In unserem Artikel zum Thema Literaturverzeichnis kannst du dir noch ansehen, wie du all die Quellen am Ende schön geordnet für deine Hausarbeit verzeichnest.

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