Die Klausureinsicht ist so eine Sache: Es gibt Studenten, die sie nie nutzen und es gibt Stammgäste. Gerade wenn du mit deiner Note unzufrieden bist, kann es sich durchaus lohnen, das Angebot der Professoren zu nutzen und sich anzusehen, was man in der Prüfung so von sich gegeben hat und ob bei der Korrektur auch alles so gelaufen ist wie es sein sollte. Denn wenn ein Dozent hundert Arbeiten korrigiert, kann schon mal der eine oder andere Fehler passieren und Auswirkungen auf deine Note haben. Es geht bei der Einsichtnahme jedoch nicht darum, mit dem Prüfer eine bessere Note auszuhandeln, sondern darum, Punkte die dir zustehen auch berücksichtigt zu bekommen.
Der Termin dafür wird per E-Mail oder Aushang bekannt gegeben, in der Regel muss man sich anmelden. In der Einsicht kannst du deine Klausur mit allen Korrekturen und der Bewertung begutachten. Je nach Hochschule werden die Prüfungseinsichten unterschiedlich abgehalten: Entweder darf man dabei nicht sprechen und nur schriftliche Anmerkungen zur Bewertung abgeben oder man darf sich direkt mit den anwesenden Professoren oder Dozenten über die Punkte und Kommentare unterhalten. Das ist die Art und Weise, bei der du am besten eine bessere Bewertung erreichen kannst. Unsere Tipps helfen dir dabei.
1. Vorbereitung ist alles
Wenn du in der Prüfungseinsicht etwas erreichen willst musst du zeigen, dass du den Stoff wirklich verstanden hast und die Punkte verdienst. Wenn der Professor merkt, dass du nicht gut vorbereitet bist, wirst du kaum eine Chance haben im Kampf um die bessere Note. Also: In den sauren Apfel beißen, hinsetzen und nochmal die wichtigsten Teile der Prüfung durchgehen. Das sollte es dir wert sein.
2. Einfach mal durchzählen
Wenn es dann soweit ist und du in der Einsichtnahme bist, beginnst du mit damit die vergebenen Punkte zusammenzurechnen. Das klingt zwar sehr simpel, doch wie gesagt: Der Prüfer korrigiert oft wirklich viele Klausuren, da kann es schon mal passieren, dass man sich verrechnet. Wenn die Summe der vergebenen Punkte zu niedrig ist, kann der Fehler sehr schnell behoben und deine Note angepasst werden.
3. Anmerkungen durchsehen
Im Anschluss solltest du dir alles in Ruhe durchlesen. Besonders die Randbemerkungen zeigen schnell, ob der Prüfer dich vielleicht einfach nur falsch verstanden hat und es sich um ein Missverständnis handelt. Eine gute Grundlage, um mit dem Professor zu reden. Zudem sollten Wiederholungsfehler nur einmal berechnet werden. Es kann durchaus sein, dass der gleiche Fehler öfter für Punktabzug gesorgt hat.
4. Den Prüfer (höflich) ansprechen
Wenn du alles durchgesehen hast, ist es Zeit mit dem Dozenten oder Professor zu sprechen. Wie gesagt – du bist nicht zum Feilschen hier, sondern um mit guten Argumenten deine Punktzahl zu erhöhen. Wenn du dich über deine Note oder den Prüfer ärgerst, solltest du das auf keinen Fall zeigen. Bleibe freundlich, höflich und sachlich. Alles andere wird deine Chance auf eine bessere Note nicht unbedingt verbessern.
5. Wer ist hier der Lehrende?
Klugscheißer kann niemand leiden, auch dein Professor nicht. Also belehre ihn nicht und erkläre ihm nicht sein Fachgebiet, denn er wird garantiert genervt reagieren. Auf Fehler solltest du auch nicht von oben herab hinweisen und darauf herumreiten, sondern einfach fragen, ob es sein kann dass er dich falsch verstanden hat oder sich verguckt hat. Das kann schließlich jedem einmal passieren.
6. Fehler verstehen und akzeptieren
Es ist zwar toll, wenn du deine Note tatsächlich noch verbessern kannst, doch das Alternativziel sollte sein, die gemachten Fehler zu verstehen und auch zu akzeptieren. Niemand weiß immer alles und eine Prüfung ist eine Stresssituation. Da vergisst man schon einmal etwas und steht einfach auf dem Schlauch. Diese eine Prüfung wird dir deinen Notenschnitt bestimmt nicht verderben.
7. Vergleiche vermeiden
In der Prüfungseinsicht geht es um dich, deine erbrachten Leistungen und den Aufgabensteller – mehr nicht. Es lohnt sich deshalb nie, dich mit anderen zu vergleichen („Aber XY hat dafür auch Punkte bekommen“), die Prüfung mit anderen Prüfungen zu vergleichen („Aber im letzten Jahr war es so und so“) oder den Dozenten mit jemand anderem zu vergleichen („Aber bei Hr. Prof. YZ war es ganz anders“).
8. Drohen? Lieber nicht…
Auch Drohungen kommen eher schlecht an. Egal, wie wütend oder traurig du bist, für Gefühlsausbrüche ist hier nicht der richtige Zeitpunkt. Es hilft dir nicht, den Prüfer unter Druck zu setzen. Solltest du dich wirklich ungerecht behandelt fühlen und weitere Schritte einleiten wollen wie mit dem Dekan oder einem Anwalt reden, solltest du auch das für dich behalten.
9. Betteln? Bitte auch nicht…
Auch, wenn es wirklich ärgerlich ist oder vielleicht sogar dein Drittversuch – betteln wirkt einfach nur erbärmlich und wird dir ebenfalls keine Punkte einbringen. Investiere die Energie lieber in weitere Schritte (beim Drittversuch), noch bevorstehende Prüfungen oder deine Semesterferien. Und sorge durch bessere Vorbereitung oder die richtige Dozentenauswahl dafür, dass die nächste Prüfung besser läuft.
10. Guten Abschluss finden
Ganz egal wie das Gespräch für dich ausgeht – es sollte positiv enden. Also stürme nicht wutschnaubend und Türen knallend heraus, sondern bedanke dich für die Zeit, die sich der Aufgabensteller genommen hat und gehe lächelnd und erhobenen Hauptes aus dem Raum. So hinterlässt du einen guten Eindruck und verscherzt dir nicht durch unprofessionelles Verhalten die Zukunft an der Hochschule.