Es ist schon längst nicht mehr so, dass man nach der Schule eine Ausbildung macht, vom Betrieb übernommen wird und dort bis zur Rente arbeitet. Ein Bewerbungsgespräch ist also auf jeden Fall etwas, dass man nicht nur einmal im Leben hinter sich bringen muss – ob nach der Schule für den Ausbildungsplatz, für einen Nebenjob während des Studiums oder nach dessen Abschluss zum ersehnten Job-Start. Grund genug, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die man in diesem Gespräch tunlichst vermeiden sollte.
Das Gute: Mit den Bewerbungsunterlagen hast du bereits einen guten Eindruck hinterlassen, sonst hättest du keine Einladung bekommen. Jetzt gilt es also, diesen Eindruck aufrecht zu erhalten und den Personaler dazu zu bringen, dich einzustellen. Damit dein Traum Realität wird, solltest du nicht in die folgenden Fettnäpfchen treten, die dich schneller als du „Bewerbungsgespräch“ sagen kannst ins Aus befördern:
1. Wer hat an der Uhr gedreht?
Pünktlichkeit ist das A&O im Bewerbungsgespräch. Kommst du zu spät, wirkst du unorganisiert, unzuverlässig und desinteressiert. Lässt es sich gar nicht vermeiden, solltest du auf jeden Fall ein Handy einstecken und die Nummer des Personalers dabei haben, um dich entschuldigen zu können. Für völlig unvermeidbare Situationen wie einen Unfall haben die meisten Verständnis. Für Verschlafen oder Zugverspätungen eher nicht — stelle dir zwei Wecker, kalkuliere Verspätungen ein und nimm einen Zug früher!
2. Den ersten Eindruck versemmeln
Nichts zählt mehr als der erste Eindruck. Und der kann schon vor dem eigentlichen Gespräch kaputt gemacht werden. Wenn du am Telefon oder im Vorzimmer unfreundlich oder abweisend reagierst, kann das auf jeden Fall bereits Auswirkungen auf deine Jobchancen haben. Also achte von Anfang an auf eine freundliche, höfliche und aufgeschlossene Art. Du hast einen schlechten Tag? Tief durchatmen und am besten noch kurz bei der besten Freundin Dampf ablassen (statt beim zukünftigen Chef).
3. Auch das Outfit zählt
Beim Bewerbungsgespräch zählt nicht nur das Innere, sondern auch das äußere Erscheinungsbild. Je nach Branche gibt es gewisse Dresscodes, die du einhalten solltest. In einem sehr konservativen Unternehmen oder in Banken solltest du ganz klassisch in Anzug / Hosenanzug kommen, in kreativen Firmen darf es etwas individueller sein. Am besten guckst du dir vor dem Gespräch Bilder der Angestellten auf der Webseite oder in sozialen Netzwerken an, das bietet einen guten Anhaltspunkt.
4. Schlechte Vorbereitung
Es gehört dazu, dass du dich im Vorfeld gut über das Unternehmen und die Anforderungen für die Stelle informierst. Du solltest auf jeden Fall wissen, was du von deinem zukünftigen Arbeitnehmer und deiner Zukunft erwartest. Kannst du Fragen dazu nicht beantworten, wirkst du sofort desinteressiert. Außerdem solltest du etwas zum Schreiben mitnehmen um Notizen machen zu können und natürlich dein Handy ausschalten — auch ein vibrierendes Telefon ist peinlich.
5. Heimlichkeiten
Es gibt Fragen, die musst du im Bewerbungsgespräch nicht beantworten, das ist ein anderes Thema. Doch grundsätzlich solltest du die Wahrheit sagen und nichts verheimlichen — das gilt vor allem für deine Qualifikation und deinen Lebenslauf. Eigene Fähigkeiten erfinden, die erforderlich für die Stelle sind? Schlechte Idee, so etwas fliegt früher oder später auf und kann dir viel Ärger einbringen. Auch Nebentätigkeiten darfst du nicht verschweigen.
6. Auf dem hohen Ross
Angeber kann niemand leiden, auch Personaler nicht. Es ist schön, wenn du schon viel erreicht hast, aber es steht bereits in deinem Lebenslauf und wir gehen mal davon aus dass die Verantwortlichen Lesen können. Kein Grund, damit zu prahlen und noch einmal extra darauf hinzuweisen. Auch Arroganz und Unaufmerksamkeit sind fehl am Platz, ebenso katapultiert dich fehlender Respekt auf die Ausschuss-Liste. Schlechte Erfahrungen mit dem letzten Arbeitgeber darfst du auch für dich behalten.
7. Unter dem Scheffel
Genauso wenig wie Überschätzung kommt die völlige Unterschätzung der eigenen Fähigkeiten bei den Personalverantwortlichen an. Du hast keine Fragen und traust dir nichts zu? Erreicht hast du in deinen Augen auch noch nicht wirklich etwas? Das wirkt schnell, als hättest du die Bewerbung von einem Freund schreiben lassen — und vor allem macht es dich als möglichen Mitarbeiter uninteressant. Ein selbstbewusstes, realistisches Auftreten ist also der goldene Mittelweg.
8. Zu hohe Anforderungen
Es ist grundsätzlich nie verkehrt zu wissen was man will. Doch gerade als Jobeinsteiger frisch aus der FH oder Uni sollte man es nicht übertreiben. Richte dich nach branchenüblichen Gehältern und fordere ruhig ein wenig mehr, damit du dich noch herunterhandeln lassen kannst und am Ende das bekommst, was du dir vorgenommen hast. Aber fange nicht gleich an, einen Dienstwagen, ein Diensthandy und den passenden Laptop und regelmäßige Spesenabrechnungen zu fordern.
9. Auch der letzte Eindruck zählt
Bitte auch am Ende locker und höflich bleiben. Mit einem blöden und unbedachten Spruch auf dem Weg zur Tür hat sich schon so mancher Bewerber große Steine vor die Zielgerade gelegt. Dränge nicht auf eine schnelle Entscheidung, sondern lächle dein freundlichstes Lächeln, sieh dem Personalverantwortlich und / oder Chef noch einmal in die Augen und bedanke dich für das Gespräch. Jetzt heißt es abwarten und die Daumen drücken.