Die Mietpreise steigen und steigen – gerade Studenten bekommen diese Entwicklung deutlich zu spüren. In Zeiten, in denen ein WG-Zimmer in manchen Städten schon mal 800 Euro kosten kann, das BaföG-Amt jedoch nur rund 250 Euro für die Wohnkosten einplant, kann es schon mal eng werden am Ende des Monats. Hier gilt es, den lukrativsten Studentenjob zu finden oder erfinderisch zu sein. Für alle, die eine soziale Ader haben und fast umsonst wohnen möchten, gibt es das Projekt „Wohnen für Hilfe“.
Viele ältere Menschen, aber auch Menschen mit Behinderung oder Alleinerziehende können ein bisschen Unterstützung im Alltag sehr gut gebrauchen und haben Platz in ihrem Haus oder der Wohnung. Genau dieser Umstand ist die Basis für „Wohnen für Hilfe“. Denn Studenten oder Azubis können den leerstehenden Wohnraum sehr gut brauchen und haben neben dem Studium Zeit, Einkäufe zu erledigen oder zu kochen. Denn wer die Miete spart, muss deutlich weniger arbeiten.
Die Unterstützung im Alltag kann ganz unterschiedlich aussehen. Manche Leute wünschen sich einfach ein wenig Unterhaltung, andere möchten nachts nicht alleine sein. Wieder andere wünschen sich jemanden, der auf das Kind aufpasst, bei den Hausaufgaben hilft oder eine Begleitung bei Ausflügen oder Behördengängen. Auch Hilfe im Garten oder Haushalt ist möglich – pflegerische Tätigkeiten sind jedoch ausdrücklich ausgeschlossen.
Die Aufgaben werden individuell besprochen, pro bewohntem Quadratmeter Wohnfläche ist als Faustregel eine Stunde Arbeit zu leisten. Ein 15-Quadratmeter-Zimmer würde also 15 Arbeitsstunden entsprechen. Wer nicht so viel Zeit hat, könnte je nach Absprache auch anteilig Miete bezahlen und weniger Stunden arbeiten. Nebenkosten wie Wasser, Strom und Gas muss der Helfer natürlich trotzdem bezahlen. Das Mindestalter für das Projekt liegt bei 18 Jahren.
Um den idealen Wohnpartner zu finden, füllen Vermieter und Helfer einen detaillierten Fragebogen aus. So wissen beide Seiten, was der andere erwartet und wie er sich das Zusammenleben vorstellt. Wenn ein passender Partner gefunden wird, findet ein Treffen statt, bei dem sich beide Parteien beschnuppern und entscheiden können, ob sie sich ein Zusammenleben vorstellen könnten. Wenn alles passt, können die Umzugskartons gepackt werden.
Ob auch eine Stadt in deiner Nähe an dem Projekt teilnimmt, erfährst du auf der Webseite der Uni Köln. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, über die offizielle Stelle einen Wohnpartner zu suchen. So hast du bei Problemen immer einen Ansprechpartner.