FH oder Uni – wo bin ich gut aufgehoben?

Nach dem Abi ist für viele vor dem Studium. Doch die Entscheidung muss nicht nur zwischen unzähligen Studiengängen, sondern auch zwischen Universität und Fachhochschule gefällt werden. Früher waren beide Bildungseinrichtungen klar voneinander zu unterscheiden. An der FH wurde praxisorientiert gelehrt, vor allem Wirtschaftsinteressierte waren hier gut aufgehoben. An der Uni ging es viel theoretischer zu, hier wurde der Fokus auf die Forschung gelegt.

Die FH hatte lange den Ruf einer zweitklassigen Bildungsstätte, immerhin reicht es hier aus, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder das Fachabitur nachzuweisen, für die Universität ist nach wie vor das „echte“ Abitur nötig. Auch das Promotionsrecht beanspruchen die Unis noch weitgehend für sich, obwohl es bereits einige wenige promovierende Fachhochschulen gibt. Welcher Hochschultyp besser zu dir passt, musst du selbst entscheiden. Wir haben die wichtigsten Infos für dich.

 

Wo wird was geboten?

Auch wenn die Grenzen immer durchlässiger werden, sollte man sich genau überlegen, wie man nach dem Studium weiter machen möchte. Wer die Promotion anstrebt und seinen Doktortitel haben möchte, tut sich nach wie vor deutlich leichter, wenn er an einer Universität studiert hat. Mit einem FH-Abschluss an der Uni zu promovieren, bedeutet große Hürden überwinden. Die TU München und die TU Berlin fordern beispielsweise, dass die FH-Absolventen zu den besten zehn Prozent ihres Jahrgangs gehören, zusätzlich sollen verschiedene Prüfungen die Eignung unter Beweis stellen.

Einige Bereiche kann man sowieso nur an der Universität studieren. Wer Jura, Medizin oder das klassische Lehramt im Visier hat, hat bisher noch nicht die Möglichkeit, an einer Fachhochschule zu studieren. Die FHs versuchen jedoch inzwischen, ihr Image loszuwerden. Immer mehr nennen sich „University of applied sciences“ oder „Hochschule für angewandte Wissenschaften“. Die Pflicht, den Zusatz „FH“ in seinem Titel zu tragen, wurde abgeschafft.

Das Promotionsrecht, das sich einige erkämpft haben, ist ein Schritt in Richtung Prestigeanstieg. Denn nach wie vor genießen Universitäten ein höheres Ansehen, die Fachhochschulen wollen aufschließen. Dabei haben auch sie ihre Vorteile: Das Studium ist viel praxisorientierter, die Studiengruppen sind in der Regel kleiner und die Betreuung intensiver. Die Forschung steht bis jetzt im Hintergrund, auch die Professoren können sich viel weniger der Forschung widmen als an der Uni.

 

Was ist das Richtige für mich?

Vor der Wahl sollte man sich fragen, auf was man Wert legt. Nach dem Abitur ist das noch gar nicht so leicht, doch man hat in der Oberstufe bereits Erfahrung mit dem wissenschaftlichen Arbeiten gemacht. Hier merkt man schnell, ob einem die Arbeit liegt oder man sich lieber praxisorientiert Wissen aneignet. Auch am Betreuungsschlüssel kann man sich orientieren. Dozenten an Fachhochschulen betreuen im Schnitt 45 Studenten, an der Uni kommen auf einen Professor durchschnittlich 64 Studenten. Wer also Wert auf eine engmaschigere Betreuung legt, ist an FHs gut aufgehoben.

Auch wer sich mit der selbstständigen Organisation schwer tut, ist an der FH besser aufgehoben. Der Studienverlauf ist stärker vorgegeben, man muss nicht sein komplettes Studium selbst auf die Beine stellen. Grundsätzlich sollte man einfach auf sein Bauchgefühl hören. Und wenn man doch merkt, dass man die falsche Entscheidung getroffen hat, kann man immer noch den Studiengang oder die Hochschule wechseln. Also keine Panik!

 

 

Bild: © AN NGUYEN – shutterstock.com

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