Als Student kennst du das Problem mit Sicherheit: Du hast viel zu tun, bist motiviert und willst loslegen, sitzt am Schreibtisch und schaffst … nichts. Zu Hause will es trotz bester Vorbereitung mit der Konzentration einfach nicht klappen.
Da ist die Küche, die du dringend mal wieder aufräumen müsstest. Im Internet findest du lustige Pinguin-Videos und erstaunliche Fakten zum Thema XY. Oh, und bei der guten Freundin solltest du dich auch mal wieder melden. Verdammt. Schon wieder drei Stunden um.
Was du dagegen tun kannst? Die Flucht ergreifen! Dass du in Cafés so oft Menschen mit ihrem Laptop sitzen siehst, hat nicht (nur) damit zu tun, dass sie sich wichtig fühlen und allen zeigen möchten, dass sie das neueste MacBook besitzen.
Durch den sogenannten Coffee-Shop-Effekt wird die eigene Produktivität gesteigert, wenn man sich in einem umtriebigen Umfeld – also zum Beispiel einem Café – befindet. Im Gegensatz zur ruhigen Wohnung steigert der belebte Arbeitsplatz Kreativität und Konzentration.
Warum funktioniert es so gut?
Sich in ein Café zu setzen, um konzentrierter arbeiten zu können, klingt erst einmal nach Humbug. Aus arbeitspsychologischer Sicht macht es jedoch durchaus Sinn.
Wer seinen gewohnten Arbeitsplatz verlässt, verlässt auch alte Gewohnheiten, die den Arbeitsfluss oft blockieren. Diese Aufbruchstimmung steigert die Motivation und hilft dabei, unproduktive Verhaltensmuster zu durchbrechen.
Das Gehirn ist mit der neuen Situation beschäftigt und hat gar keine Zeit, wieder in den alten Trott zu fallen.
Auch wer denkt, der Geräuschpegel sei störend, hat nicht zwingend recht. Neben einer Baustelle zu lernen, macht selbstverständlich wenig Sinn. Doch die angenehme Geräuschkulisse in einem Café kann die Leistungsfähigkeit bei kreativen Aufgaben verbessern.
Auch die Anwesenheit der anderen, arbeitenden Menschen wirkt motivierend und produktivitätssteigernd. Wer dabei zusehen kann, wie andere hart arbeiten, gibt sich auch selbst mehr Mühe.
So nutzt du den Effekt für dich
1. Suche dir ein Lerncafé
Zuerst suchst du dir ein Café aus. Wo gefällt es dir und wo fühlst du dich wohl? Wer keine Lust auf ein Café hat, kann sich selbstverständlich auch einen anderen Ort aussuchen, der außerhalb der eigenen vier Wände liegt. Wie wäre es mit der Bibliothek? Oder einem Lernraum in der Uni?
2. Teste die Geräuschkulisse
Als nächstes solltest du die Geräuschkulisse beobachten. Ist es dir vielleicht doch zu laut? Gibt es eine Kinderspielecke, die für viel Trubel sorgt? Ist es dir doch zu laut, solltest du einen neuen Ort suchen. Im Zweifelsfall kannst du dir auch Ohrenstöpsel oder einfach Kopfhörer mitbringen.
3. Halte nach Mitstreitern Ausschau
Der Anblick hart arbeitender Menschen motiviert – im besten Fall sitzen also noch mehr Menschen vor ihren Büchern oder dem Laptop und konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Schau dir also die Besucher des Cafés an oder frage andere Menschen, wo sie zum Arbeiten hingehen.
4. Lege ein Lernziel fest
Bevor du los ziehst, solltest du dir ein ganz konkretes Ziel setzen, das du erreichen möchtest. Nur so kannst du fokussiert an deiner Aufgabe arbeiten. Wenn du nicht genau weißt, was du erledigen, lernen oder schaffen willst, verfliegt die Motivation im Nu und der ganze Effekt ist dahin.
5. Suche dir ein neues Lerncafé
Wie du bereits weißt, ist die gewohnte Umgebung irgendwann nicht mehr dafür geeignet, effizient zu lernen. Das gilt auch für deinen „neuen“ Lernort. Irgendwann ist er nicht mehr neu und der Coffee-Shop-Effekt verflogen. Wenn du merkst, dass es nicht mehr klappt, wird es Zeit für ein neues Café.
Fazit
Auch, wenn es erst einmal seltsam klingt – es lohnt sich, den Coffee-Shop-Effekt auszutesten wenn du wieder einmal zu Hause am Schreibtisch verzweifelst.
Raus aus der Komfortzone, rein ins Café und ran ans Werk. Mehr Motivation, verbesserte Konzentration, schlechte Verhaltensmuster durchbrechen und ein großer Kaffee.
Eins musst du zugeben: Es gibt schlechtere Aussichten für die nächste Lernphase oder die anstehende Hausarbeit.