Beim Studienstart machen sich wahrscheinlich nur sehr wenige Studenten Gedanken über eine Promotion. Doch der Weg zum Doktortitel ist gar nicht so steinig, wie du vielleicht denkst. In Deutschland gibt es verschiedene Arten, zu promovieren und einen Doktortitel verliehen zu bekommen. Ein gewisses Durchhaltevermögen und Spaß an wissenschaftlicher Arbeit sowie Forschung solltest du aber für alle Varianten mitbringen. Im besten Fall gibt es bereits einen ganz bestimmten Bereich, für den du dich brennend interessierst, denn Interesse an der Sache macht alles sehr viel leichter. Los geht’s — ran an den Doktortitel!
Für Unsichere: Graduiertenkolleg
Diese Promotionsart stammt aus den USA, ist inzwischen jedoch auch in Deutschland angekommen. In einem Graduiertenkolleg arbeitet man mit anderen Promovierenden an der Dissertation. Von Vorteil sind die klaren Strukturen, die gerade kleinen Chaoten und Aufschiebern sehr entgegen kommen. Die Kurse werden von Hochschulprofessoren betreut, außerdem entsteht eine Gemeinschaft, die oft auch die Freizeit miteinander verbringt. Größter Kritikpunkt ist allerdings die genannte Struktur. Mit selbstständiger Arbeit an der Doktorarbeit hat das Kolleg wenig zu tun, es ähnelt eher einem weiteren Studium.
Der Turbodoktor: PhD-Track
Für Bachelor-Absolventen ist der PhD-Track interessant. Hier wird der Master quasi gleich mit der Promotion verbunden. Während des zweijährigen promotionsorientierten Masterstudiums sammeln die Studenten bereits Forschungsergebnisse, die sie dann für ihre Dissertation nutzen können. Die Doktorarbeit baut thematisch also auf die Masterarbeit auf — das spart Unmengen Zeit. Mehr Infos gibt es hier.
Für Unkonventionelle: Kumulative Promotion
Für alle, denen es vor einer großen Doktorarbeit graut, kommt die kumulative Promotion in Frage. Dabei schreibt man keine Dissertation, sondern veröffentlicht immer wieder Artikel in Fachzeitschriften, die dann zusammengefasst die Doktorarbeit ergeben und auch gemeinsam benotet werden. Je nach Fakultät unterscheidet sich die Anzahl der nötigen Artikel und auch die Auswahl der Publikationsorgane. Ebenfalls unterschiedlich geregelt ist die Themenwahl, teilweise ist keine zusammenhängende Fragestellung notwendig. Durch die kumulative Promotion haben Promovierende die Möglichkeit, in ihrem Fachgebiet schon ohne Doktortitel bekannt zu werden. Außerdem sparen sie sich die Kosten für den Buchdruck.
Der Klassiker: Interne Promotion
Die interne Promotion ist die häufigste Art, den Doktortitel zu erreichen. Man sucht sich einen Doktorvater oder eine Doktormutter, arbeitet mit und für ihn oder sie und hält teilweise bereits selbst Vorlesungen. Während dieser Beschäftigung betreibt man Forschungen und schreibt an seiner Dissertation. Das kann einem auch ganz schnell über den Kopf wachsen, doch man verdient wenigstens bereits Geld und kann die Infrastruktur der Hochschule nutzen. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich ist das Gold wert.
Für Zielstrebige: Externe Promotion
Es kann auch passieren, dass man keine Doktorandenstelle bekommt. Auch wer bereits arbeiten geht, muss sich allein um seine Dissertation kümmern. Mit viel Glück findet man trotzdem einen Betreuer, doch die Unterstützung ist in der Regel kaum nennenswert. Für die externe Promotion braucht man eine sehr große Portion Selbstdisziplin, weil man fast alles im Alleingang und oft unter Belastung seines eigentlichen Jobs schaffen muss. Zudem hat man hier eben nicht Zugriff auf die Strukturen und die technische Ausstattung der Hochschule.