Du hast das Abi in der Tasche, die Studienbewerbungen sind abgeschickt, wochenlang läufst du jeden Morgen gespannt zum Briefkasten und dann ist sie da: Die Absage. Mmh, so war das eigentlich nicht geplant. Aber du bist nicht allein, denn viele Studienfächer in Deutschland sind zulassungsbeschränkt. Das heißt, dass nur ein Teil der Bewerber einen Platz erhält. Das Studium und somit den Traumberuf aufgeben? Auf keinen Fall! Wir zeigen dir, welche Alternativen du nach der Absage hast.
Abwarten oder Umsteigen
Wenn deine Abiturnote zu schlecht für den erforderlichen Schnitt ist, also nicht dem Numerus Clausus genügt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder kannst du einfach warten und die Zeit möglichst sinnvoll füllen, denn jedes Wartesemester verbessert deinen Notendurchschnitt. Mache ein Freiwilliges Soziales Jahr, suche dir einen Nebenjob und spare dir Geld für dein Studium an oder informiere dich, welche Fächer du vielleicht schon vorher studieren und dir dann anrechnen lassen kannst (zum Beispiel Chemie für Medizin). Auch wenn du dich in jedem Semester aufs Neue bewirbst, kann das jedoch Jahre dauern. Eine zweite Möglichkeit ist es, ein Studienfach ausfindig zu machen, das deinem Wunschstudium sehr ähnlich ist und dich vielleicht genauso gut an dein Ziel bringen kann.
Ab ins Ausland
Wenn du nicht an Deutschland gebunden bist, solltest du auch ein Studium im Ausland in Betracht ziehen. Oft gibt es dort keinen Numerus Clausus, zum Beispiel für Medizin in Ungarn oder Psychologie in Österreich. Man hat also höhere Chancen auf einen Studienplatz. Das Problem: Einige Abschlüsse sind in Deutschland nicht anerkannt, informiere dich deshalb vorher gründlich! Ein weiteres Problem, zumindest für die meisten von uns: Die Studiengebühren sind teilweise sehr hoch. Ein Medizinstudium in Ungarn kostet beispielsweise knapp 6000 Euro pro Semester. Die Lebenshaltungskosten sind dafür zwar deutlich niedriger, doch das Geld muss man erst einmal aufbringen können. Auch BAFöG gibt es nur in Deutschland, im Ausland kann man sich jedoch nach Stipendien umsehen.
Studienplatz einklagen
Wenn deine finanzielle Situation es zulässt, kannst du auch versuchen, einen Studienplatz einzuklagen. Die Universität berechnet die verfügbaren Studienplätze in jedem Jahr neu, im so genannten innerkapazitären Verfahren. Dein Rechtsbeistand wird einen außerkapazitären Antrag stellen und der Universität vorwerfen, nicht alle Kapazitäten ausgeschöpft zu haben. Der Antrag wird meist abgelehnt, darauf folgt ein Widerspruch oder gleich die Klage. Weil die Uni keinen Ärger möchte, werden noch ein paar Studienplätze verteilt. Wenn es mehr Kläger als Plätze gibt, wird gelost — und du gehst eventuell doch noch leer aus. Das Ganze dauert drei bis sechs Monate, in der zweiten Instanz sogar bis zu 18 Monaten, die Kosten können im hohen vierstelligen Bereich liegen.